Donnerstag, 14. März 2013
Familie Meier - Woche 1
sims-marie, 01:52h
Ausgangssituation:
Foto: links seht ihr das Häuschen der Familie Meier. Rechts oben das enge Kinderzimmer mit einem Hochbett. Rechts unten das Schlafzimmer der Eltern mit den getrennten Einzelbetten.
Doch nun wollen wir direkt in die Geschichte einsteigen:
I. Geschwisterliebe
II. Feurige Liebe
Fortsetzung folgt...
Karl, Sandra, Jakob und Simone Meier leben in der brodelnden Großstadt Bridgeport, wo sie ein kleines Haus am Rande des Vorortes gebaut haben. Da die Grundstückspreise hier inzwischen höher sind als in der eng besiedelten, lauten und schmutzigen Innenstadt, musste die Familie mit wenig Wohnraum und einem Bauplatz direkt unterhalb der gewaltigen Brücke vorlieb neben, die den Stadtkern mit dem Umland verbindet. Als das Ehepaar Karl und Sandra noch kinderlos war, störte die Tatsache nicht, dass es im Grunde nur Platz für zwei Zimmer und ein Bad hatte. Doch nach der Geburt von Jakob musste dann doch ein Kinderzimmer her, welches schließlich durch die Teilung des elterlichen Schlafzimmers entstand. Das brachte zwei größere Probleme mit sich: Zum Einen war Jakob gezwungen, sein Zimmer bald mit seiner kleinen Schwester Simone zu teilen, die einige Jahre nach ihm zur Welt gebracht wurde, was ihn jetzt, als pubertierenden Teenager, im Vergleich zu seinen Klassenkameraden sehr einschränkt. Zum Anderen war nun im deutlich kleineren Elternschlafzimmer kein Platz mehr für ein richtiges Ehebett, und so schlafen Karl und Sandra schon seit Jahren in getrennten Einzelbetten.
Mittlerweise sind sich Karl und Sandra auch nicht mehr so sicher, ob das mit dem Haus so eine gute Idee war, denn der Kredit, den sie für das Grundstück und die Immobilienfirma aufgenommen haben, verschlingt stetig immer weiter ihr hart verdientes Geld, und sie schaffen es gerade eben so, die Zinsen abzuzahlen. Die Schulden werden also nicht wirklich weniger. Wie die Familie auf Dauer damit klar kommt, werden wir sehen...
Mittlerweise sind sich Karl und Sandra auch nicht mehr so sicher, ob das mit dem Haus so eine gute Idee war, denn der Kredit, den sie für das Grundstück und die Immobilienfirma aufgenommen haben, verschlingt stetig immer weiter ihr hart verdientes Geld, und sie schaffen es gerade eben so, die Zinsen abzuzahlen. Die Schulden werden also nicht wirklich weniger. Wie die Familie auf Dauer damit klar kommt, werden wir sehen...
Foto: links seht ihr das Häuschen der Familie Meier. Rechts oben das enge Kinderzimmer mit einem Hochbett. Rechts unten das Schlafzimmer der Eltern mit den getrennten Einzelbetten.
Doch nun wollen wir direkt in die Geschichte einsteigen:
I. Geschwisterliebe
"Verdammt nochmal, du kleine Kröte, was sollte das denn?" Jakob stand in einer riesigen Wasserlache, seine Kleider trieften, der Schreck saß ihm noch in allen Gliedern. "Ich habe gedacht, du brauchst Hilfe, und du kippst mir einfach so 'nen Eimer Wasser über den Schädel! Spinnst du?!"
Simones schrilles Gelächter war vermutlich bis weit über den Fluss und in die Innenstadt zu hören.
"Dein Gesicht, muahaha, du hättest mal das Gesicht sehen sollen, das du eben gemacht hast....! Ich könnte mich kringeln....".
"Pass nur auf, wenn ich dich kriege, dann lachst du nicht mehr über mich!" zischte Jakob, und in diesem Augenblick meinte er es sogar ernst, aber das beeindruckte Simone nicht wirklich. Sie hatte sicherheitshalber die Strickleiter zu sich hochgezogen, als sie ihn mittels fingierter Hilferufe unter das Baumhaus gelockt hatte.
"Na dann komm doch und hol mich - wenn du kannst", höhnte sie, "bääääh..." und streckte ihm keck die Zunge heraus.
Jakob stieg eine Wut in den Kopf, die er in letzter Zeit öfter spürte, die ihn fast zum Platzen brachte, die er jedoch stets - als braver Sohn und geduldiger großer Bruder - wieder herunterschluckte.
"Vergiss es, mach doch, was du willst", rief er noch kurz zu ihr hinauf, bevor er beleidigt ins Haus davonstapfte, "aber komm ja nicht zu mir, wenn du wieder eine Gutenachtgeschichte hören willst!"
Simones schrilles Gelächter war vermutlich bis weit über den Fluss und in die Innenstadt zu hören.
"Dein Gesicht, muahaha, du hättest mal das Gesicht sehen sollen, das du eben gemacht hast....! Ich könnte mich kringeln....".
"Pass nur auf, wenn ich dich kriege, dann lachst du nicht mehr über mich!" zischte Jakob, und in diesem Augenblick meinte er es sogar ernst, aber das beeindruckte Simone nicht wirklich. Sie hatte sicherheitshalber die Strickleiter zu sich hochgezogen, als sie ihn mittels fingierter Hilferufe unter das Baumhaus gelockt hatte.
"Na dann komm doch und hol mich - wenn du kannst", höhnte sie, "bääääh..." und streckte ihm keck die Zunge heraus.
Jakob stieg eine Wut in den Kopf, die er in letzter Zeit öfter spürte, die ihn fast zum Platzen brachte, die er jedoch stets - als braver Sohn und geduldiger großer Bruder - wieder herunterschluckte.
"Vergiss es, mach doch, was du willst", rief er noch kurz zu ihr hinauf, bevor er beleidigt ins Haus davonstapfte, "aber komm ja nicht zu mir, wenn du wieder eine Gutenachtgeschichte hören willst!"
Für einen Augenblick wurde es Simone nun doch bang ums Herz. Mit jeder anderen Drohung wäre sie klargekommen, aber auf Jakobs Gutenachtgeschichten verzichten? Vielleicht hatte sie es diesmal doch übertrieben? Schnell schüttelte sie diese Sorge wieder von sich ab, wie sie es mit allen Ängsten tat. Ach was, sie würde sich nachher bei ihm entschuldigen, mit einem selbstgebackenem Muffin - und er würde ihr dann sicher wieder eine seiner selbst erfundenen Geschichten erzählen, von exotischen Prinzessinnen aus fernen Ländern, die mutig die wildesten Abenteuer durchstanden und zum Schluss ihren Märchenprinzen eroberten. Jetzt wollte sie erst noch ein bisschen Seeräuber spielen und auf dem weiten Ozean nach britischen Segelschiffen Ausschau halten, die es zu kapern galt.
Nachdem Jakob seine nassen Kleider in den Wäschekorb geworfen und geduscht hatte, ließ er sich ins Bett sinken und nahm sich vor, den Rest des Wochenendes mit einem guten Buch zu verbringen. Sollte Simone doch sehen, wo sie blieb. Seine halbe Kindheit hatte er damit verbracht, sich um Simone zu kümmern, und was war der Dank? Ein Eimer kaltes Wasser. So erging es ihm ständig, fand er. Er bemühte sich und bemühte sich, um die Anerkennung seiner Eltern, seiner Lehrer, seiner Klassenkameraden - und erntete immer nur Ablehnung, Ignoranz und Spott. Und weil er es immer allen gleichzeitig recht machen wollte, schaffte er es am Ende bei keinem. Seinen Eltern passten seine Noten nicht, seinen Lehrern war er zu unkonzentriert im Unterricht, die Klassenkameraden fanden ihn seltsam und seine Schwester - tja, die spielte ihm seit neuestem auch noch böse Streiche. Wütend schlug er Jean-Paul Sartres Roman "Der Ekel" auf. Recht hatte der...das Leben war echt ein einziger Ekel.
Nachdem Jakob seine nassen Kleider in den Wäschekorb geworfen und geduscht hatte, ließ er sich ins Bett sinken und nahm sich vor, den Rest des Wochenendes mit einem guten Buch zu verbringen. Sollte Simone doch sehen, wo sie blieb. Seine halbe Kindheit hatte er damit verbracht, sich um Simone zu kümmern, und was war der Dank? Ein Eimer kaltes Wasser. So erging es ihm ständig, fand er. Er bemühte sich und bemühte sich, um die Anerkennung seiner Eltern, seiner Lehrer, seiner Klassenkameraden - und erntete immer nur Ablehnung, Ignoranz und Spott. Und weil er es immer allen gleichzeitig recht machen wollte, schaffte er es am Ende bei keinem. Seinen Eltern passten seine Noten nicht, seinen Lehrern war er zu unkonzentriert im Unterricht, die Klassenkameraden fanden ihn seltsam und seine Schwester - tja, die spielte ihm seit neuestem auch noch böse Streiche. Wütend schlug er Jean-Paul Sartres Roman "Der Ekel" auf. Recht hatte der...das Leben war echt ein einziger Ekel.
II. Feurige Liebe
Die Funken sprühten wie verrückt, die Luft knisterte vor elektrischer Spannung und Hitze, aber Sandra Meier hatte wieder einmal vergessen, ihre Schutzmaske und die dicken feuerfesten Handschuhe überzustreifen. Vollkommen weggetreten lötete und schliff sie, schraubte und sägte und hämmerte sie, als handelte es sich bei ihrer Werkbank um einen Altar und bei ihrer Tätigkeit um ein heiliges Ritual, dessen höheres Ziel es ist, die Welt zu erlösen. Und nichts weniger war es, was Sandra im Grunde seit ihrer Kindheit plante: die größte Erfindung der Menschheit zu machen! Die Menschheit zu retten, zu erlösen von....von allem Bösen eben. Was genau diese große Erfindung sein würde, und wovor genau es die Menschheit retten sollte, war ihr zwar selbst nocht nicht ganz klar, aber das würde sie schon erkennen, wenn die Zeit reif wäre. Seit sie die Liebe ihres Lebens, Karl, geheiratet, und ihre beiden Kinder geboren hatte, war ihr Eifer noch gestiegen und schlug, langsam aber sicher, in Wahn um. Sie musste doch ihre Familie beschützen! Sie musste sie schützen vor Krieg, vor Natur- und Umweltkatastrophen, vor schlechten Menschen, vor Krankheiten, vor Leid, vor....vor allem eben, verflixt nochmal! Sie durfte keine Zeit verlieren! Sie musste etwas erfinden, was sie alle beschützen konnte! Und was optimalerweise sowieso alle Gefahren aus dieser Welt verbannen konnte! Etwas Mächtiges, etwas Großes, etwas - HERRGOTT!!! FEUER!!!
"Mist, Mist, Mist....", brüllte sie, als sie ihre Werkzeuge mit einem Ruck von sich warf und ins Bad stürmte, wo sie sich gerade noch rechtzeitig unter die Dusche flüchtete und ihre brennenden Kleider löschte.
Karl hörte seine Frau im Bad fluchen, als er vom wöchentlichen Einkauf nach Hause kam. "Liebling?", rief er, "alles in Ordnung?"
"Jaja", kam es aus dem Bad, plötzlich ganz schön kleinlaut, "hab mich nur angesengt, alles ok."
Karls Miene verfinsterte sich.
"Schon wieder?", brummte er, während er die Einkäufe auspackte. "Dir ist schon klar, dass wir weder eine Brandschutzversicherung noch eine Krankenversicherung, aber dafür einen Haufen Schulden haben, ja?"
Es rumpelte noch ein-, zweimal im Bad, und kurz darauf stand Sandra in einem frisch (von Karl) gewaschenen Blaumann in der Tür. Immer diese Blaumänner, dachte Karl resigniert. Er hielt kurz inne, fuhr dann aber mit fester Stimme fort.
"Und dir ist auch klar, dass wir zwei Kinder haben, für die wir Verantwortung tragen, und einen Haushalt, der sich nicht von alleine macht, und....".
"Jaaaaa", unterbrach ihn Sandra ungeduldig, "ja, und genau deshalb muss ich doch schauen, dass ich mit meinen Erfindungen endlich mal weiterkomme."
Karl seufzte, aber seine Gesichtszüge wurden weicher.
"Schatz, genau deshalb habe ich dir doch die ganzen feuerfesten Schutzanzüge und -handschuhe und -masken und all das Zeug gekauft, obwohl wir uns das eigentlich gar nicht leisten können. Warum trägst du das denn nicht?"
Sandra zog Karl sanft an sich und küsste ihn liebevoll, um ihn weiter zu besänftigen.
"Du weißt doch, dass ich mich darin so unbeweglich fühle und - außerdem vergesse ich das dauernd."
Sie strich Karl über die Wange und mit Blick auf die Einkäufe schnurrte sie:
"Was machst du uns denn heute Leckeres zu essen, mein kleiner Sternekoch, hm?"
Das war Karls Schwachpunkt und das wusste Sandra ganz genau. Wenn's ums Kochen ging, vergaß Karl sofort allen Ärger und setzte sein übliches verschmitztes Grinsen auf.
"Das wüsstest du wohl gerne, was?", frotzelte er, "aber da wirst du dich noch ein wenig gedulden müssen! Es gibt nämlich einen Topf Surprise. Zutaten geheim, Zubereitung geheim. Nur eins sei verraten: es wird, wie immer, wenn Karl Meier kocht, göttlich!"
"Mist, Mist, Mist....", brüllte sie, als sie ihre Werkzeuge mit einem Ruck von sich warf und ins Bad stürmte, wo sie sich gerade noch rechtzeitig unter die Dusche flüchtete und ihre brennenden Kleider löschte.
Karl hörte seine Frau im Bad fluchen, als er vom wöchentlichen Einkauf nach Hause kam. "Liebling?", rief er, "alles in Ordnung?"
"Jaja", kam es aus dem Bad, plötzlich ganz schön kleinlaut, "hab mich nur angesengt, alles ok."
Karls Miene verfinsterte sich.
"Schon wieder?", brummte er, während er die Einkäufe auspackte. "Dir ist schon klar, dass wir weder eine Brandschutzversicherung noch eine Krankenversicherung, aber dafür einen Haufen Schulden haben, ja?"
Es rumpelte noch ein-, zweimal im Bad, und kurz darauf stand Sandra in einem frisch (von Karl) gewaschenen Blaumann in der Tür. Immer diese Blaumänner, dachte Karl resigniert. Er hielt kurz inne, fuhr dann aber mit fester Stimme fort.
"Und dir ist auch klar, dass wir zwei Kinder haben, für die wir Verantwortung tragen, und einen Haushalt, der sich nicht von alleine macht, und....".
"Jaaaaa", unterbrach ihn Sandra ungeduldig, "ja, und genau deshalb muss ich doch schauen, dass ich mit meinen Erfindungen endlich mal weiterkomme."
Karl seufzte, aber seine Gesichtszüge wurden weicher.
"Schatz, genau deshalb habe ich dir doch die ganzen feuerfesten Schutzanzüge und -handschuhe und -masken und all das Zeug gekauft, obwohl wir uns das eigentlich gar nicht leisten können. Warum trägst du das denn nicht?"
Sandra zog Karl sanft an sich und küsste ihn liebevoll, um ihn weiter zu besänftigen.
"Du weißt doch, dass ich mich darin so unbeweglich fühle und - außerdem vergesse ich das dauernd."
Sie strich Karl über die Wange und mit Blick auf die Einkäufe schnurrte sie:
"Was machst du uns denn heute Leckeres zu essen, mein kleiner Sternekoch, hm?"
Das war Karls Schwachpunkt und das wusste Sandra ganz genau. Wenn's ums Kochen ging, vergaß Karl sofort allen Ärger und setzte sein übliches verschmitztes Grinsen auf.
"Das wüsstest du wohl gerne, was?", frotzelte er, "aber da wirst du dich noch ein wenig gedulden müssen! Es gibt nämlich einen Topf Surprise. Zutaten geheim, Zubereitung geheim. Nur eins sei verraten: es wird, wie immer, wenn Karl Meier kocht, göttlich!"
Fortsetzung folgt...
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